Spinach
OMA LUISES GESICHT

Rechts steht ein Baum mit Ästen, die bis zum Boden reichen und ein perfektes Versteck bilden, kannst du da rein, bist du klein oder groß? Kommen Sie rein, wenn Sie können, und hören Sie zu.
Ostern war für uns Kinder, meine Schwester, meinen Bruder und mich, aufregend. Irgendwo im riesigen Gelände waren Osternester aus Moos versteckt mit bunten Hühnereiern, Schokoladen- und Zuckereiern. Wir suchten auch dort, wo es etwas unheimlich war, zwischen den hohen Buchenhecken in dunklen Ecken. Und unsere Freude, wenn wir ein Nest gefunden hatten spiegelte sich in Oma Luises Gesicht.
Sie zeigte auf ihre eigene Art ihre Zuneigung. Nicht, indem sie uns in den Arm nahm oder herzte oder mit Kosenamen belegte. Sondern indem sie Dinge für uns tat.
Es war nicht so, dass sie uns Kindern gegenüber sonst mürrisch oder ablehnend war. Sie ließ uns ganz selbstverständlich an ihrem Leben teilhaben. In ihrer Küche lernte ich, wie Spinat eingekocht wird oder Bratkartoffeln zubereitet werden. Sie ließ uns da sein. Und manchmal lehrte sie uns die kleinen Dinge des Lebens. Die Gartenarbeit lernte ich nebenbei, einfach durch mitmachen. Manchmal gab es Tipps, wie ich den Boden richtig umgrabe oder wo die Zucchinis am besten wachsen.